Liebe Eltern!
Wir wünschen uns einen freudigen Start mit ihrem Kind. Dafür ist eine vertrauensvolle und gute
Partnerschaft zwischen ihnen als Eltern und uns als Pädagogen von großer Wichtigkeit.
Sollte aber der Anfang wider Erwarten etwas schwerer sein als erhofft, könnten die folgenden Anregungen von unserer Seite im Alltag unseres Waldkindergartens nützlich.sind.
LOSGEHEN
In jeder Situation – wir denken v.a. an Verweigerungen des Kindes – möglichst ruhig bleiben, wenig reden, in der Nähe des Kindes sein. Man kann Hilfe anbieten, und wenn das nicht hilft, ohne Kommentare oder Wertungen die Situation annehmen, wie sie ist.
Für den Hinweg ist Zeit genug, Geduld müssen wir aufbringen1
UNTERWEGS
Wie zuvor erwähnt: Auch hier mit Zeit und Geduld das Kind Verweilen, Forschen und Ausprobieren lassen und in seiner Nähe sein. Keine verbalen Bewertungen z. B. bei missglückten Kletterversuchen an Hängen etc.! Die ruhige Anwesenheit genügt.
KLETTERN AUF BÄUME
Wir helfen nicht beim Klettern. Dies müssen unsere Kinder alleine lernen, und das kann u.U. Jahre dauern. Wenn ein Kind jedoch aus eigener Leistung das erste Mal einen Baum hoch kommt, ist sein
Stolz darüber gewaltig!
MORGENKREIS, FRÜHSTÜCK UND MITTAGSKREIS
Eine Bitte an die Eltern: Nehmen Sie ihr Kind neben sich (im Morgenkreis, beim Frühstück und im Mittagskreis!) Solange Eltern das Kind im Wald begleiten, ist eine klare Zuordnung nötig! Das Kind sieht, wie Mama oder Papa alle ritualisierten Abläufe mitmachen und hat dadurch den größtmöglichen Anreiz zum Mitmachen. Dieser Grundsatz kann geändert werden, wenn zwischen Kind und Betreuungsperson eine Beziehung besteht; doch will das Kind erfahrungsgemäß z. B. im Morgenkreis manchmal nach wenigen Minuten wieder zu den Eltern zurück, wenn es davor eine Zeit lang neben jemand anderem gesessen war.
Tun ist wichtiger als Reden! ( Eine Handlung kann freilich verbal begleitet werden wie etwa: „So, nun breiten wir das Frühstücksdeckchen aus!“ , „Jetzt falte ich mein Handtuch“ etc. )
AUSZIEHEN UND ANZIEHEN
Hier verfolgen wir das Prinzip der möglichst klaren Zuordnung bei Hilfestellungen, d.h. der
Betreuer, der dem Kind zu helfen beginnt, führt diese Handlung zu Ende. Eine weitere erwachsene Person soll sich nicht einmischen – auch wenn das gut gemeint ist! Die volle Konzentration auf ein Kind führt in der eher turbulenten Umkleide-Situation zur Entspannung. (Freilich reichen wir während des Anziehens eines Kindes einen Schuh, der neben uns liegt weiter, wenn wir darum gebeten werden…)
FREISPIEL
Jetzt wird es möglich, sich als Vater und Mutter zurückzuhalten, sich zurückzuziehen, je nach
Anhänglichkeit oder Expansionsbedürfnis des Kindes eine weniger aktive, ja bisweilen passive
Rolle einzunehmen. Wir vom Erzieherteam versuchen mit dem Kind zuerst einmal auf behutsame
Weise in Kontakt zu treten. Dies geschieht in der Regel intuitiv und auf verschiedenste Art, denn
jedes Kind bedarf einer eigenen Art, „seiner“ Art, mit der es in Beziehung treten will mit Menschen und dieser Welt: mit wenigen, vielen, oder ohne Worte; mit großen oder kleinen Gesten, ruhig oder temperamentvoll, im Rahmen mehrerer Kinder oder nur zu zweit, mit dem Erzieher oder der Erzieherin…mit Mama/Papa in sicherer Nähe oder lieber weit weg. Die Impulse von Seiten der Erzieher sind vielfältig.
Im Freispiel sollten Eltern ruhig auch einmal außerhalb des Sichtkontaktes verweilen. Am zweiten oder dritten Besuchstag könnte Eltern nach Absprache eventuell schon einen 30 – 60 Minuten langen Spaziergang machen, telefonischer Kontakt zum Personal kann währenddessen möglich sein…
Wann und wo schließlich der erste Abschied von Mama oder Papa stattfindet, erfolgt individuell
nach Absprache zwischen Personal und Eltern sowie Eltern und Kind.
VERABSCHIEDUNG
Am Besten kurz und bündig! Wenn dieser Prozess vorbei ist, spielt es nur noch eine untergeordnete
Rolle, ob Eltern einige Minuten am Treffpunkt mit dem Kind verweilen. Aber immer, wenn sich jemand – auch Eltern selbst – schwer tut, ist es ratsam, es kurz machen. Eine Betreuungsperson von uns kümmert sich ums Kind! Tipp: Das Kind fragen, zu wem es möchte!